
Als am vergangenen Donnerstag im Sindelfinger Norden für einige Zeit der Strom wegblieb, gingen nicht nur in den Häusern und auf den Straßen die Lichter aus.
Sindelfingen / Technologie Standort – Wer kann diese Situation nicht nachvollziehen? Da sitz man gemütlich nach Feierabend vor dem geliebten Computerspiel, kämpft, handelt, erforscht und ballert um sein Leben und plötzlich – alles schwarz – Stromausfall. Der hart erarbeitete Spielfortschritt? Weg. Ja in was für einem Land leben wir denn eigentlich wo einem nicht einmal die kleinsten Freuden gegönnt bleiben? Erst die Flüchtlinge, dann Corona und jetzt nehmen die uns auch noch die Elektrizität. „Dritte Welt lässt grüßen“, liest man in den Kommentaren des Facebook-Auftritts unserer Lokalzeitung. Doch die Wahrheit ist natürlich viel schlimmer und lässt sich wie üblich nur über YouTube recherchieren.

Während der Normalbürger noch über die unterbrochene Mission seines Spielheldens trauert, wissen die Querdenker natürlich schon wieder mehr. Der Strom war kaum wieder da, schon liefen die Rechner und die damit angesteuerten YouTube-Server heiß. Wie kann es sein, dass wir „schon wieder“ einen Stromausfall haben? Wovon wollen uns die Regierung und die Echsenmenschheit damit ablenken? Sind Aliens im Spiel? Was hat Bill Gates davon? Muss ich mich jetzt impfen lassen?
Fragen über Fragen. Solche banalen Erklärungen wie – da sei ein Verteiler abgeraucht – sind doch nur erfunden, um uns die Wirklichkeit zu verheimlichen. Da haben die Stadtwerke ihre Rechnung aber ohne die „kritische“ Bevölkerung gemacht. Für den morgigen Tag sind schon erste Demonstrationen auf dem Sindelfinger Marktplatz geplant. Unter dem Motto „Wann bei uns keine Leuchte mehr leuchtet, entscheiden wir immer noch selbst“, werden sich am Sonntag wahrscheinlich bis zu 2,3 Millionen Sindelfinger zu jener Kundgebung einfinden.
Klar ist, so kann es nicht weitergehen. Diesem Dilettantismus muss Einhalt geboten werden und außerdem ist das Dilettantentum dem Herold vorbehalten. Amen.
Schönes Wochenende