
An alle, die mir die Welt erklären wollen.
Liebe Weltverbesserer, Hobby-Investigativ-Journalisten und Dummschwätzer, ich habe eine schlechte Nachricht für Euch. Die Welt ist nicht schwarz oder weiß, vieles nicht richtig oder falsch und schon gar nicht hat immer nur einer Recht. Die verschiedenen Blickwinkel auf Sachverhalte machen eine freie Gesellschaft aus. Umso frustrierenderer ist die inzwischen etablierte Diskussionskultur in den sozialen Medien. Eine niveauvolle Konversation scheint für viele eine nicht machbare Mammutaufgabe zu sein.
Da reicht es oft, den unreflektierten Dünnschiss frisch irgendwo aus dem tollen Internet gezogen, mit wenigen Worten ob dessen Glaubwürdigkeit zu kritisieren und schon geht es los. Selbstbezeichnende Kritiker des gleichgeschaltenden Lügenkonglomerats können selbst mit Kritik an ihrem Tun nicht so viel anfangen. Schlimmer – man hat ja die Wahrheit für sich gepachtet. Diese hat man sich einfach mal zusammengegoogelt. Wenn man nur lange genug sucht, findet man immer jemanden, der doof genug ist, die eigene Verschwörungstheorie in eine Kamera zu erbrechen.
Wenn man es verlinken kann dann stimmt es auch.
Und so wird auch die Welt gerettet. Wer schreibt, der bleibt. Also werden Freunde/Follower usw täglich mit neuen Erkenntnissen aus den Weiten des Internets bombardiert. Oft mit dem Zusatz, endlich würde mal einer die Wahrheit sagen. Diese wird somit von dem Veröffentlichenden festgelegt. Widerspruch ist zwecklos. Und falls es doch mal einer wagt, in einem Anfall von Leichtsinnigkeit sich gegen die Herren der Wahrheit zu erheben, kommen sofort alle aus ihren Löchern und fallen über einen her. Die Antifa ist ein Scheiß dagegen.
Drastische Schritte
Eigentlich wollte ich nie diesen Weg gehen aber irgendwann ist auch mal gut. Aus Interesse an den verschiedenen Ansichten über das Weltgeschehen habe ich es stets vermieden, Leute auf Facebook zu blockieren. Allerdings ist es genauso anstrengend, immer die selbe Leier über unser marodes System zu lesen und wie gesagt – Widerspruch wird sofort im Keim erstickt.
Nummer 11 der Tipps für gute Vorsätze
Sich von unnötigem Ballast befreien: Damit sind Diskussionen gemeint, die diese Bezeichnung eigentlich gar nicht verdient haben. In Wirklichkeit endet es doch eh immer in einer Schlammschlacht der Halbwahrheiten. Vom fünften Bier zum Freizeitpolitiker. Die faschistoiden Ausmaße jener Unterhaltungen sind auch nur besoffen zu ertragen. Also hoch die Tassen und hasst Euch!
Und ja, ich habe auch nicht immer Recht. Dafür bin ich aber in der Lage, das zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren. Bis zum nächsten Jahr.
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