Verein, der an Wiederauferstehung und die Verwandlung von Wasser in Wein glaubt, findet Narrentaufe albern und unangebracht

Böblingen – Als sich im Zuge der diesjährigen Kasperles Festspiele eine Pfarrerin in Böblingen dazu bereit erklärte, am 16. Februar in ihrer Kirche den Narren den Vollzug einer Narrentaufe zu erlauben, löste sie damit eine Welle der Empörung aus. Kurz danach distanzierte sich Dekan Bernd Liebendörfer von dem unsittlichen Treiben in einer seiner Niederlassungen. Pfarrerin Eva Schury versicherte unterdes, dass es zu keinen taufähnlichen Ausübungen gekommen sei. Auch das Taufbecken sei nicht geschändet worden.
Manchmal wird es uns Satirikern aber auch zu leicht gemacht
Es ist interessant, dass sich Leute, die sich jeden Sonntag in ein schlecht beheiztes Gebäude setzten und ihren imaginären Freund anmurmeln, getrauen, über die Seriosität der Narren und ihrer Gebräuche zu urteilen. Offenbar war es manchen Gemeindemitgliedern zuwider, dieses komische Gebaren der Narren in ihrem Versammlungsort zu sehen. Wie wir alle wissen hilft da nur noch beten. Das Allheilmittel der Verzweifelten. Um dem ganzen dann die (Dornen)krone aufzusetzen, schrieb der Dekan in einer Erklärung: „Diese Aktion war sicherlich nicht in Ordnung. Bei allem Verständnis für Fasching und Fröhlichkeit müssen wir als Kirche ganz klar auf der Linie bleiben, dass wir Zeugen Christi in der Welt sind.“ Diese klare Linie bezieht sich hierbei auf Gerüchte und Wahnvorstellungen, die vor ewiger Zeit in einem Buch niedergeschrieben wurden. Dieses wurde dann noch zigmal übersetzt. Dabei entstanden ist eine „Überlieferung“ von Ereignissen, deren Leugnung mit ewiger Verdammnis bestraft wird. Diese ist übrigens auch eine Erfindung der verschiedenen Autoren. Also keine Angst liebe Sünder. In die Hölle kommen nur Mörder und Kinderschänder – also ein Großteil derer, die Euch die das Gegenteil predigen. Puh – das war knapp…
Abschließend sei vielleicht noch erwähnt, dass die Kirche nicht gerade an zu hohen Mitgliederzahlen leidet. Umso mehr ist es vielleicht ratsam, sich nicht jedem und allem zu verweigern. „Ein bisschen Spaß muss sein“, sagte einst ein Weiser aus dem Morgenland. Ich denke nicht, dass die Glaubwürdigkeit der Kirche – falls vorhanden – darunter arg gelitten hätte, die Narren ihr Ding durchziehen zu lassen. Die Frage nach dem eigentlichen Narr ist hierbei noch gar nicht beantwortet.
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